Die Kunst des richtigen Atmens – und was sie uns bringt

27.09.2023

In unserem schnelllebigen, hektischen Alltag kommt die Ruhe – das einfach mal Innehalten und tiefe Durchatmen – meist leider zu kurz. Wir hetzen von einem Termin zum nächsten, erfüllen unsere Verpflichtungen und verlieren oft den Kontakt zu uns selbst. Vor lauter Stress nehmen wir wichtige Signale unseres Körpers nicht mehr wahr. Eine einfache und jedem Menschen verfügbare Möglichkeit, den Kontakt und das Gefühl für uns selbst wiederzufinden, ist – richtiges Atmen. Doch warum spielt der Atem für unser Wohlbefinden eine so wichtige Rolle? Ist er nicht nur dafür da, unseren Körper mit Sauerstoff zu versorgen? In diesem Beitrag beleuchten wir die Funktionen unseres Atems etwas näher und du erfährst, welche positiven Veränderungen mit leicht erlernbaren Atemtechniken möglich sind. Darüber hinaus stellen wir dir unser neues Programm „Basic Atemtechniken – Bewusst richtig atmen“ bei Mrs. Sporty at home vor. Wir versprechen dir, es lohnt sich, deinen Atem besser kennenzulernen.

Richtiges Atmen – Unsere Atmung können wir beeinflussen

Der Atem ist, neben dem Blutkreislauf und den Gehirnwellen, ein unbewusster Vorgang in unserem Körper. Im Unterschied zu den beiden anderen Vorgängen, können wir unseren Atem aber auch bewusst steuern und damit indirekt unseren Körper und das Nervensystem beeinflussen. Wenn wir auf die Welt kommen, atmen wir automatisch tief in den Bauch hinein. Später entwickeln die meisten von uns eine flache Brustatmung. Warum passiert das? Zum einen liegt es am Schönheitsideal eines flachen Bauches. Zum anderen verbringen wir die meiste Zeit in einer vorgebeugten Haltung, beispielsweise, wenn wir am Schreibtisch sitzen. Dadurch gibt es weniger Raum zum Atmen, der durch Spannung und Stress noch weiter eingeschränkt wird. Die bewusste Veränderung dieser flachen Brustatmung hin zu einem tiefen und langsamen Atmen in den Bauch hat viele positive, von der Wissenschaft belegte, Auswirkungen.

10 Vorteile der tiefen Bauchatmung

  1. Positive physische Auswirkungen auf unseren Blutkreislauf
  2. Stärkung des Immunsystems
  3. Verbesserung der gesamten physiologischen Biochemie
  4. Bessere Wahrnehmung von Signalen unseres Körpers
  5. Senkung von Stress und Müdigkeit
  6. Senkung von Herzfrequenz und Blutdruck
  7. Verbesserung der geistigen Gesundheit
  8. Förderung unserer psychischen Widerstandskraft (Resilienz)
  9. Entspannung, Ankommen im Moment
  10. Praktizieren von Achtsamkeit

Besser durch Nase als Mund atmen

Eine flache und schnelle Brustatmung geht meistens auch mit einer Atmung durch den Mund einher. Durch diese Art zu atmen, wird der Körper in einem Zustand von Stress und Anspannung gehalten. Er wird nicht optimal mit Energie versorgt und wichtige Funktionen der Nasenatmung kommen uns nicht zugute. Wenn wir durch die Nase ein- und ausatmen, wird die Luft gereinigt und erwärmt, bevor sie in unsere Lunge gelangt. Außerdem riechen wir die Luft, was eine Schutzfunktion des Körpers darstellt. Grundsätzlich werden 10 Prozent mehr Sauerstoff vom Körper aufgenommen, wenn wir durch die Nase atmen. Und durch den längeren Weg verlangsamt sich die Ein- und Ausatmung automatisch ein wenig im Vergleich zur Mundatmung.

Prinzip von Gegensatz und Ausgleich

Bei der Beschäftigung mit dem Atem stoßen wir unweigerlich auf das Prinzip der Gegensätze und des Ausgleichs. Alles im Leben folgt diesem Prinzip: ohne Nacht kein Tag, ohne Ebbe keine Flut und auch Leben und Tod sind untrennbar miteinander verbunden. Das Gesetz der Polarität herrscht auch in unserem Körper: Auf jede Phase von Stress und Spannung sollte auch eine Zeit der Entspannung folgen, damit wir wieder in die Balance kommen. Im modernen Alltag ist leider bei vielen von uns dieser Ausgleich nicht automatisch möglich. Das hat negative Auswirkungen auf unser Nervensystem und somit auch auf unsere Atmung, die vom Nervensystem gesteuert wird.

Zwei Gegenspieler unseres Nervensystems

Unser Nervensystem hat zwei gegenpolige Systeme mit verschiedenen Funktionen im Körper:

Das sympathische Nervensystem

Es wird oft als „Kampf- oder Flucht“-Modus bezeichnet und es aktiviert sich in stressigen oder gefährlichen Situationen. Der Herzschlag, Blutdruck und die Atemfrequenz erhöhen sich. Dadurch wird der Körper auf schnelle und kraftvolle Aktionen vorbereitet, um beispielsweise weglaufen oder sich verteidigen zu können. Der Körper reagiert mit:

  • Erhöhter Spannung der Muskeln
  • Verringerung von Schmerzreizen
  • Reduzierung des Empathievermögens
  • Verminderung der Organtätigkeit

In Ausnahmesituationen ist dies erforderlich und sinnvoll, als Dauerzustand schadet es uns jedoch.

Das parasympathische Nervensystem

Als Gegenspieler ist es folglich als „Ruhe- und Regenerations“-System bekannt. Es wird aktiv, wenn wir uns sicher fühlen und entspannen. Der Körper zeigt folgende Reaktionen:

  • Senkung von Herzschlag und Blutdruck
  • Förderung von Verdauung und normalen Körperfunktionen
  • Energiesparen und Regeneration

Um das Gleichgewicht im Körper zu fördern und Regeneration zu begünstigen, ist eine bewusste und tiefe Atmung hilfreich. Damit schaffen wir es, den Sympathikus zu beruhigen und dem parasympathischen System mehr Raum zu geben. Wir bewirken eine innere und äußere Balance und lassen unseren Körper und Geist eine Verbindung eingehen.

Zusammenhang zwischen Atem und Emotionen

Die Beschäftigung mit Atemtraining hat zum Ziel, den Atem als Kraftquelle zu nutzen und dass wir lernen, mithilfe des richtigen Atmens unser Nervensystem und unsere Emotionen zu regulieren und zu beruhigen. Die drei Ebenen unseres Seins, die mentale, die emotionale und die körperliche Ebene, interagieren miteinander und beeinflussen sich gegenseitig. Unser Atem bildet das Bindeglied dieser drei Ebenen. Der Atem reagiert auf unsere Emotionen, indem wir beispielsweise bei Angst schneller oder bei Wut tiefer atmen, besonders deutlich wird dies am „Wutschnauben“. Wenn wir auf die unbewusste Veränderung des Atems achten, gibt uns das Informationen über unsere gegenwärtigen Gefühle, die uns manchmal gar nicht klar sind. Umgekehrt können wir durch die bewusste Steuerung des Atems unsere Stimmung beeinflussen. 

Richtiges Atmen – Atemtechniken einfach lernen

Durch das Üben von Atemwahrnehmung und Atemsteuerung entwickeln wir die Fähigkeit, unsere Emotionen zu spüren und können bewusster und adäquater auf sie reagieren. Wir sind unseren Gefühlen somit weniger stark ausgeliefert. Durch bewusste Atemregulation nehmen wir Einfluss auf unser vegetatives Nervensystem und somit auch auf unsere Emotionen. Eine gute Atemtechnik ist auch beim Fitnesstraining wichtig. Mit einer bewussten und richtigen Atmung werden die Muskeln optimal mit Sauerstoff versorgt und du kannst deine Leistung bei den Übungen steigern. 

Richtiges Atmen mit Atemübungen lernen

Möchtest du diese Fähigkeiten erlernen, ist unser Programm „Basic Atemtechniken – Bewusst richtig atmen“ genau das Richtige für dich. Schritt für Schritt erklärt unser Entspannungs-Experte Hauke Ralfs auf der Webseite von Mrs.Sporty at home leicht verständlich in vier halbstündigen Modulen wichtige Hintergründe der Atemtechniken und führt dich durch verschiedene Übungen und Meditationen:

  1. Atembetrachtung – Entdecke die Kunst des Atmens
  2. Vertiefung des Atems – Warum bewusstes Atmen entscheidend ist
  3. Polarität im Körper – Das Gleichgewicht der Gegensätze
  4. Die Verbindung von Körper, Geist und Atem

 Viel Spaß beim bewussten richtigen Atmen!

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